Der
Friedhof
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Im Archiv der Kuratie Breitenbrunn
wird ein Buch verwahrt, das die Aufschrift trägt: "Ursprung
der alten Capell zue Breitenbrun". Darin ist zu lesen: "Anno 1612 seindt die Inwohner daselbst, in den Kirchhoff zue Montfeldt noch begraben worden. Anno 1613 starben ahn der damahlig regirenden Pest von Michaely (=29.9.) bieß Pfingsten zue Breitenbrun 40 Personen, in werender Pest Zeit haben die Montfeldter die Breitenbrunner Todten nicht mehr in Ihrem Kirchhoff begraben lassen wollen. Auß diesen Ursachen erlangen die Breitenbrunner von Einem hochlöb(lichen) Commißariat zue Aschaffenburg das Jus (=Recht) einen aigenen Kirchhoff uffzurichten, woezu Sie Ihre Krautgärten vorm Dorff zwischen der Straß geg Statt Prodtselden undt Faulbach, zum Neüen Coemeterio(=Kirchhof) guetwillig hergeben, undt den orth anfänglich mit einem Zaun beschlossen. Anno 1615 ist dießer Neüe Kirchhoff mit einer Mauer verwehrt worden, woezue H(ochlöblicher) Jacob Faber, selbiger Zeit Mäintzischer Keller zue Statt Prodtselden der Gemeindt Breitenbrun 60 fl (=Gulden) nicht allein ahnlehn weiß vorgestreckt, sondern auch ein schön steinern Crucifix von 17 schue auß seinen aigenen mittelen in den Kirchhoff aldort setzen und auffrichten lassen, wie heütigen Tages noch Zuesehen. (Anmerkung: Die Länge Schuh oder Fuß ist örtlich verschieden, liegt aber immer zwischen 28 u. 30 cm. Im 19.Jhd. ist der bayerische Schuh 29,2 cm, der badische Schuh 30 cm lang. Das Kreuz müßte demnach zwischen 4,76 m und 5,10 m hoch gewesen sein). Anno 1616 ist hernach dießer Kirchhoff von dem Hochwürdigen Herrn Chrstophoro Webern Weyhe Bischoff (=Weihbischof) Zue Erfurth, wie auch er Theil des Kirchhoffes in der Statt gegen dem Mayn nachlängst der Kirchen geweyhet wordten." Im Archiv der Diozöse Würzburg findet sich zur Friedhofsweihe ein weiterer Vermerk (Matrikel Stadtprozelten, Filiale Breitenbrunn, Nr.1, Bd.A1, S.11). Diese Schrift ist in lateinischer Sprache verfaßt und hier in der Übersetzung wiedergegeben: "Zum ewigen Gedächtnis"(zur ewigen Errinnerung) "Im Jahre nach der Fleischwerdung Christi 1616 am 12.November ist ein Teil des jüngeren (=hinteren) Friedhofs in Stadtprozelten, mit einem witeren Teil in Dorfprozelten, zusammen mit dem Friedhof in Breitenbrunn geweiht worden durch den gnädigsten Herrn Christoph Weber, Weihbischof von Erfurt, Doktor der hochheiligen Theologie, in Gegenwart der hochwürdigsten Herren Jodokus (=Theodor) Dreiser, dem gnädigsten Leiter des MAinzer Commisariats und weiter, dem nicht ungelehrten Herrn Johannes Cäsar, Pfarrer von Miltenberg in unserem sogenannten Landkapitel Taubergau und dem Pfarer von Statprozelten Johannes Salfeld aus Eisfeld." Es wurden an diesem 12.November 1616 demnach nicht nur der Kirchhof in Breitenbrunn geweiht, sondern auch die Kirchhoferweiterung in Stadt- und Dorfprozelten gesegnet. In den Jahren 1921/22 mußte der Breitenbrunner Friedhof nach Süden zu erweitert werden. Die Kapelle steht seit dieser Zeit nicht mehr am Rand, sondern in der Mitte des Gottesackers. Das heutige Fiedhofskreuz wurde, wie eine Schrift am Sockel besagt, 1877 von der Gemeinde Breitenbrunn gestiftet. Es ist 3,72 m hoch. Die Firma Umscheid aus Dorfprozelten hat es 1998 renoviert. Der neue Friedhof ist in den Jahren 1989-1990 angelegt worden. Er wurde am 1.10.1990 von Pfarrer Peter Mader eingeweiht. |